Hier finden Sie Informationen über unsere Aktivitäten in Form unserer Jahresberichte:
Jahresbericht 2023
Der Jahresbericht umfasst den Zeitraum vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023
Ein Jahr, welches geprägt war durch einen enormen Nachholbedarf an Initiativen, die durch die Corona Pandemie über einen längeren Zeitpunkt ausgesetzt werden mussten. Die Versuche, an Bewährtes anzuknüpfen, Initiativen, die auf die Popularisierung von Kinderrechten abzielten, wurden wiederbelebt und neue Kontakte konnten geknüpft werden, die den satzungsgemäßen Auftrag des Kinderschutzbundes unterstützen.
Unsere angepasste Beratung von Trennungs- und Scheidungsfamilien, sowie die Beratung in prekären Lebenslagen als Schwerpunkte unserer Arbeit fand i.d.R. wieder in Präsenz-Begleitungen statt. So wurden die „Begleiteten Umgänge“, in denen Kindern und Eltern die Möglichkeit gegeben wird, den Kontakt trotz schwieriger und konfliktreicher Elternbeziehungen aufrecht zu erhalten, wieder in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes durchgeführt.
An dem außerordentlichen Bedarf hat sich auch im Jahr 2023 nichts geändert, wie sich auch an den u.a. Zahlen ablesen lässt. Die Verabschiedung der Qualitätsstandards Begleiteter Umgang DKSB – im Frühjahr 2023 – machte eine neue Herangehensweise an diese Aufgabe erforderlich, die den Schwerpunkt auf die Beratung der beteiligten Instanzen legt, um die Lebenslage zum Wohle des Kindes so gut wie irgend möglich zu beeinflussen. „Das Kind rückt ins Zentrum des Handelns und verändert so auch die Zusammenarbeit mit den beteiligten Eltern und Institutionen. Der gemeinsame Blick zum Wohle des Kindes lässt den BU … zu einem Unterstützungsangebot werden, … Kinder vor erneuter Gewalt und Traumatisierung zu schützen und Eltern die Chance eröffnet, sich wieder voll und ganz auf ihr Kind zu konzentrieren … (aus: Qualitätsstandards für den Begleiteten Umgang im DKSB, 2023, S. 1)
Beratung von Trennungs- und Scheidungsfamilien, nach wie vor ein wesentlicher Teil der Unterstützungsangebote im Sinne der Qualitätsstandards
Kinder haben ein Recht auf beide Eltern (Art. 9 UN Kinderrechtskonvention)
Dieses wichtige Kinderrecht ist für uns die Grundlage, den betreuten Umgang und die Beratung in prekären Lebenslagen anzubieten, denn besonders Kinder sind bei der Trennung der Eltern schmerzlich betroffen. Sie haben in der Regel den Wunsch, Kontakt zu beiden Eltern, den Großeltern oder den Geschwistern zu halten. Um Kindern diesen Umgang auch in schwierigen Situationen zu ermöglichen, erarbeiten wir beispielsweise mit den Eltern sogenannte Elternvereinbarungen, in denen in Zeiten größter emotionaler Betroffenheit alle die Kinder betreffenden Angelegenheiten geregelt werden können.
Diese Umgangsmoderation hilft den Kindern, ihre Eltern trotz Trennung als gemeinsam verantwortlich zu erleben.
Bei z.T. hochstrittigen Familien bieten wir unsere geschützten Räume für ein Treffen mit dem getrenntlebenden Elternteil an und fördern Übergabephasen ohne Streit. Wir helfen bei der Wiederherstellung eines unterbrochenen Elternkontaktes oder bei einer Neuanbahnung mit dem jeweiligen umgangsberechtigten Elternteil.
Gleichzeitig bieten wir durch den betreuten Umgang eine kontinuierliche Begleitung der Eltern durch Elterngespräche an, um gegenseitige Verletzungen auf der Paarebene zu thematisieren und damit die familiäre Krisensituation zu entschärfen.
Die betreuten Umgangskontakte sind als Übergangsphase gedacht, in der die Eltern durch unsere Unterstützung zu einer selbstständigen und eigenverantwortlichen Gestaltung der Besuchskontakte finden sollen.
In den meisten Fällen werden wir vom Familiengericht, den Jugendämtern oder RechtsanwältInnen empfohlen, um in sehr schwierigen, manchmal ausweglos scheinenden Trennungsfällen vermittelnd und vor allem niederschwellig tätig zu werden.
Telefonberatung und Familienhilfe
Im Jahr 2023 haben wir 308 Anrufe sowie 86 Emails von Hilfesuchenden zu folgenden Themen und Problemfeldern erhalten:
- Trennung / Scheidung
- Vernachlässigung und Misshandlung
- Probleme mit Eltern und Freunden
- Schulische Probleme
- Erziehungsprobleme
Infolge der Telefonate bzw. der Email-Kontakte kam es in diesem Jahr zu 125 Beratungsgesprächen. In einigen Fällen war die Vermittlung und Begleitung zu anderen Institutionen erforderlich und wurde durch die bestehenden Netzwerke auch umgesetzt.
Die Begegnungen (Umgangskontakte) zwischen 19 Kindern und ihren Eltern (15 Familien) wurden 45 mal durch uns begleitet, der dafür erbrachte Aufwand überstieg in diesem Jahr mehr als 160,5 Stunden; diese wurden i.d.R. zu zweit durchgeführt. Für diese Kontakte konnten nun auch wieder die Räume in der Spyckstraße genutzt werden, da sie eine neutrale und gleichzeitig öffentliche Begegnungsstätte darstellt, die dem Wunsch nach Anonymität entspricht.
Nach wie vor war die Anfrage nach begleiteten Umgängen sehr hoch, Tendenz steigend. Einige konnten in Form der o.b. „Neuregelung“ angenommen werden. Viele mussten aber leider aufgrund der Anforderungen der Qualitäts-standards des DKSB abgewiesen werden, da die Arbeit des Ortsverbandes Kleve des Kinderschutzbundes allein auf ehrenamtlicher Grundlage durchgeführt wird.
Projekte in 2023, die unter der Vorgabe der Kinderrechte realisiert oder initialisiert wurden
0. Auftakt der Initiative: Platz der Kinderrechte in Kleve
Ziel ist es, dass in der Stadt Kleve ein Platz der Kinderrechte etabliert wird, der die Bedeutung der Realisation dieser im öffentlichen Diskurs u.a. aus der Sicht der Kinder/Jugendlichen unterstützt.
1. Recht auf Gesundheit:
- Kooperation mit der Klever Tafel:
Ziel ist es, dass „bedürftigen“ Kindern zur teilweisen Deckung ihres Calcium Bedarfs wöchentlich Milch von einem regionalen Anbieter (Speetenhof) zur Verfügung gestellt wird. - Frühstücksprojekt der JBG:
Die Josef-Beuys-Gesamtschule bietet ihren Schüler*innen mehrmals in der Woche ein gesundes Frühstück an, dieses wird durch den KSB finanziell unterstützt. - Im Rahmen des Themas Kinderrechte leisteten wir einen finanziellen Beitrag für die Netzgruppe Kleve.
Ein Projekt im Rahmen der Netzgruppe Kleve, welches bedürftigen Kindern eine Nachmittagsbetreuung mit Mittagstisch und Hausaufgabenhilfe anbietet, wird teilweise durch den KSB finanziert.
2. Recht auf Spiel und Freizeit:
- Im Rahmen eines Patenschaftsprogramms mit dem Verein DJK Rhenania Kleve leisten wir einen finanziellen Beitrag für die Kinderfreizeit „Amelandlager“. Ein Programm, welches bedürftigen Kindern eine Betreuung im Rahmen der Sommerfreizeit anbietet. Wir finanzieren die Plätze für 8 Kinder.
- Mit einem Info- und Spielestand waren wir am Kinderfest des Jugendamtes der Stadt Kleve am 04. Juni im Tiergarten beteiligt. Die kleinen und großen Besucher*innen waren bei schönem Sommerwetter in großer Zahl erschienen und es konnten viele intensive Gespräche geführt werden.
- Sponsoring Ritterfest Kalkar:
Das Ritterfest in Kalkar, das zahlreiche Angebote für Kinder jeden Alters bietet, wurde ebenfalls unterstützt.
3. Recht auf Bildung:
- „Starterpaket für Erstklässler“:
In Kooperation mit allen Kindergärten und den Grundschulen in der Stadt Kleve wurde allen angezeigten Kindern ein Starterpaket für den Beginn ihrer Schulkarriere zur Verfügung gestellt. - Kinderrechte im Unterricht der 5.Klassen der Josef-Beuys-Gesamtschule Kleve:
Den 5. Klassen der J-B-G wurde das Thema „Kinderechte“ im Rahmen einer Unterrichtssequenz nahe- gebracht.
4. Recht auf gewaltfreie Erziehung:
- Cybermobbing Projekt mit BBZ und Theater im Fluss:
Das Projekt mit dem Arbeitstitel „Cybermobbing in der Schule“ wurde so weit reaktiviert, dass es im Jahr 2024 in Kooperation mit dem Theater im Fluss sowie dem BBZ und den weiterführenden Schulen umgesetzt werden kann.
Was haben wir noch getan …
- Kontaktpflege mit Jugendämtern, Ärzt*innen, Rechtsanwält*innen, Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SkF), Frauenberatungsstelle Impuls, Frauenhaus, Erziehungsberatungsstelle der Caritas, AWO (Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Kleve e.V.) SOS Kinderdorf, Anna-Stift, diverse Kindergärten und Schulen vor Ort, den Mitgliedern der Runden Tische für ein gewaltfreies Zuhause
- Monatliche Besprechungen
- Beteiligung an diversen Arbeitskreisen
- Kooperationspartner des Familienzentrums des Franziskuskindergartens in Weeze
- Mitglied des Runden Tisches für ein gewaltfreies Zuhause
- Mitglied der AG 78 des Jugendamtes der Stadt Kleve
Abschluss der Re-Organisation und Alltagsgestaltung des Ortsverbandes Kleve des DKSB
Das Vorstandsteam reorganisierte in den letzten Jahren die Aufgaben des Ortsverbandes und setzt nun weitere Eckpunkte des Konzeptes um.
- Die durch die Stadt Kleve dem OV für seine Arbeit zur Nutzung zur Verfügung gestellten Räume in der Schule Spyckstraße wurden nach dem Umbau der Schule nun wieder in vollem Umfang genutzt, sie waren und sind Dreh- und Angelpunkt der insbesondere beratenden Aufgaben.
Wir danken
- unseren aktiven Mitgliedern
- unseren zahlenden Mitgliedern für ihre finanzielle Unterstützung
- der Stadt Kleve für die Bereitstellung der Fördermittel zur Nutzung der Räumlichkeiten in der „Spyckschule“
- dem Landgericht Kleve und den Amtsgerichten, der Staatsanwaltschaft sowie dem Finanzamt für zugewiesene Bußgelder
- der Sparkasse Rhein-Maas, Kleve für ihre Spende
- diversen privaten Spendern
- Kindergärten, Schulen, Beratungsstellen, Jugendämtern, diversen Kinderheimen und Mutter- /Kind-Einrichtungen
- Familienrichter*innen, die mit uns zusammengearbeitet haben
Kleve im Januar 2024
Michael Bieberstein Bernhard Heisterkamp Andrea Münnekhoff Dr. Ursula Figura
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeisterin Schriftführerin